ASB-Rettungshundestaffel Coburg-Land

ROS Gruppe

zu Besuch im Werk Ummerstadt

Am Sonntag, 18.11.2018 hat Ros die ASB-Rettungshundestaffel Coburg-Land zu Besuch in Ummerstadt.
Unsere Kollegin Verena erzählt von Ihrem Ehrenamt bei der ASB-Rettungshundestaffel Coburg-Land und warum, dieses so wichtig ist:

 

Ich bin Verena Schamberger (siehe Foto rechts) und engagiere mich neben meinem Beruf als Fertigungsprüferin im Werk Ummerstadt als Helfer und Hundeführer bei der Rettungshundestaffel Coburg Land. Diese rein ehrenamtliche Tätigkeit möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Unsere Hunde können Menschen gut riechen - besonders Vermisste. Die Rettungshundestaffel wird bei der Suche nach Vermissten oder Verunglückten von der Polizei alarmiert und muss innerhalb kürzester Zeit zur Suche ausrücken. Für ihre verantwortungsvolle Suchaufgabe werden die Rettungshundeteams speziell ausgebildet und trainieren unter realistischen Bedingungen. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung, die das Team alle 24 Monate wiederholen muss, um einsatzfähig zu sein. Nur geprüfte Rettungshundeteams dürfen an Einsätzen teilnehmen.

Fast täglich werden Menschen in unserer Umgebung vermisst: Eine Seniorin verläuft sich bei einem Waldspaziergang, ein Abschiedsbrief kündigt einen Selbstmord an, ein Autofahrer verlässt unter Schock die Unfallstelle. Auf der Suche nach Personen sind die Möglichkeiten des Menschen begrenzt. Demgegenüber haben Hunde viele Vorteile: Ihre Nase hat 220 Millionen Riechzellen und spürt Menschen über bis zu 500 m Entfernung auf. Schnell und wendig wie Hunde sind, können sie auch in unwegsamen Gelände eingesetzt werden.

Es gibt weltweit verschiedenste Arten von Such- und Rettungshunden wie z.B. Wasserrettungs-, Trümmer- oder Lawinensuchhunde. Unsere Rettungshunde beim ASB Coburg Land werden in zwei Sucharten ausgebildet: der Flächensuche und dem Mantrailing.

Flächenhunde werden angefordert, wenn größere Gebiete, z.B. Waldstücke oder Felder und Wiesen, möglichst schnell nach Vermissten abgesucht werden müssen. Wenn der Mensch etwas sucht, benutzt er dazu die Augen oder muss in unübersichtlichem Gelände mit langen Stangen im Gebüsch herumstochern. Dazu braucht es oft Hundertschaften der Polizei und/oder Feuerwehr. Der Einsatz wird umso personal- und zeitaufwändiger, je unübersichtlicher das Gelände ist. Auch der Suche mit technischen Hilfsmitteln wie z. B. der Wärmebildkamera vom Hubschrauber aus sind Grenzen gesetzt. Hier spielen vor Allem die Tageszeit, die Außentemperatur und die Geländebeschaffenheit eine große Rolle.

Ein ausgebildetes Rettungshundeteam ersetzt ca. 50 Personen einer menschlichen Suchkette. Die Suche mit Hunden ist jederzeit - auch Nachts - möglich, da der Hund seine Nase einsetzt. Ein Rettungshund stöbert nach menschlicher Witterung und kann selbst bei schlechter Sicht und dichtem Unterholz einen Menschen in mehreren hundert Metern Entfernung riechen und orten.

Dies zeigt er seinem Hundeführer z. B. durch Verbellen an, was bedeutet, dass der Hund neben der aufgefundenen Person so lange bellt, bis der Hundeführer eintrifft. Eine weitere Anzeigeart ist das Rückverweisen. Hier läuft der Hund zum Hundeführer zurück und bellt oder springt ihn an, um den Fund kundzutun. Gemeinsam mit dem Hundeführer geht es dann zurück zur Person.

Immer öfters werden sogenannte Mantrailer eingesetzt. Im Unterschied zur Fläche unterscheidet dieser Rettungshund verschiedene menschliche Gerüche voneinander. Mantrailer oder Personenspürhunde folgen dem Geruch einer bestimmten Person. Sie eignen sich deshalb besonders für die Suche nach verwirrten Menschen oder Kindern in bewohnten Gebieten und Städten. Es spiel jedoch für den Hund keine Rolle, wo er sucht. Er folgt immer dem Individualgeruch - ähnlich einem Fingerabdruck - der vermissten Person und das auch über lange Strecken.

Damit der Hund weiß, welcher Spur er folgen soll, erhält er einen Geruchsartikel, um daran zu schnüffeln: z.B. ein Kleidungsstück der vermissten Person. Wichtig ist, dass es sich ausschließlich um den Individualgeruch der Person handelt und Mischgerüche vermieden werden. Die Suche wird an der Stelle begonnen, an der die vermisste Person ganz sicher das letzte Mal gesehen wurde. Der Hund nimmt den Geruch aus der Umwelt aus und folgt ihm bis zum Schluss. Hierbei darf er sich nicht von den Geschehnissen um ihn herum ablenken lassen und soll immer der jüngsten Spur folgen. Hat er die gesuchte Person gefunden, zeigt er die beispielsweise durch vorsitzen, anspringen oder anbellen an. Aber auch das Ende einer Spur (beispielsweise wenn die Person in einen Bus eingestiegen ist) muss der Hund anzeigen, oder wenn es gar keine Spur gibt, z.B. weil sich die vermisste Person nicht an dem vermuteten Ort aufgehalten hat.

Die ehrenamtliche Rettungshundearbeit stellt hohe Ansprüche an Mensch und Hund. Deshalb werden die Teams in einer meist mehr als zweijährigen Ausbildung in der Rettungshundestaffel sorgfältig auf ihre Einsätze vorbereitet.

Neben einer Sanitätsausbildung werden dem Hundeführer Kenntnisse in Einsatztaktik, Sicherheit im Einsatz, BOS-Funk, Orientierung im Gelände, Kynologie und Erste Hilfe am Hund vermittelt. Ein Rettungshundeführer ist im Einsatz hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Daher sind Gesundheit und körperliche Fitness, sowie seelische Ausgeglichenheit wichtige Voraussetzungen.

Die Rettungshundearbeit konfrontiert den Hundeführer ständig mit neuen Situationen und Schwierigkeiten. Der Hund hat eine sehr feine Antenne für die psychische Verfassung seines Hundeführers. Um gute Arbeit abzuliefern, sollte sich dieser daher sicher und ruhig verhalten können. Im Einsatz kann keiner vorhersehen, in welchem Zustand man die vermisste Person gegebenenfalls auffindet. Die Verantwortung, mit seinem Hund ein Waldgebiet abgesucht und niemanden gefunden zu haben, kann Fragen aufwerfen und belastend sein. Denn schließlich kann ein Menschenleben davon abhängen.

Auch Disziplin, Zuverlässigkeit und Integrationsfähigkeit sind unverzichtbar. Man sollte bereit sein, Kritik anzunehmen und Absprachen einzuhalten. Mitglieder eine Rettungshundestaffel sind keine "Einzelkämpfer", sondern es ist enormer Teamgeist gefordert. Ein Rettungshundeführer sollte mobil und flexibel sein sowie ein gewissen Zeitpotenzial mitbringen. Schließlich ist der Hundeführer zusätzlich zu dem Suchtraining mit der Gruppe dafür verantwortlich, seinem Hund den nötigen Grundgehorsam beizubringen. So wächst ein Team stetig zusammen und es entsteht das für den Einsatz unbedingt notwendige gegenseitige Vertrauen.

Der Rettungshund muss keiner spezifischen Rasse angehören. Im Idealfall hat er eine mittlere Größe. Menschenfreundlichkeit ist nötig, um dem Hund vermitteln zu können, dass es das schönste ist, nach menschlicher Witterung zu suchen. Er darf weder Angst vor Fremden haben, noch sollte er unsicher oder misstrauisch sein. Von Vorteil sind eine hohe Belastbarkeit, Ausgeglichenheit und Nervenstärke. Glatter Bodenbelag, Lärm oder andere Hunde sollten einen Rettungshund wenig beeindrucken. Motivierbarkeit, Arbeitsfreude und eine gewissen Selbstständigkeit sind für das Training unerlässlich. Letztendlich ist ein guter Grundgehorsam unabdingbar. Wir empfehlen daher als Grundstock, mit seinem Teamkollegen die Begleithundeprüfung zu absolvieren bzw. anzustreben.

Wenn Sie sich ehrenamtlich bei einer Rettungshundestaffel engagieren möchten, sind Sie bei uns jederzeit willkommen:
www.rettungshunde-coburg-land.de

Als Hundebesitzer, aber auch ohne Hund, könnten Sie uns sinnvoll unterstützen:

Aktiv beim Training als Versteckperson, durch eine Mitgliedschaft, eine Spende, oder indem Sie uns einmal die Gelegenheit geben auf Ihrem Grundstück oder in Ihrem Wald zu trainieren.

In diesem Zusammenhang möchte ich mich im Namen der ASB-Rettungshundestaffel Coburg-Land bei der Firma ROS GmbH & Co. KG ausdrücklich bedanken, da wir auf dem Firmengelände in Ummerstadt ein Training abhalten durften.
 

Impressionen aus dem Training im Werk Ummerstadt:

     

 

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